"...vor allem brauchen wir ein gutes Gewissen"


Als im September 1939 der Krieg ausgebrochen war, hatte Simone Weil auf einem Stück Papier notiert:

"...vor allem brauchen wir ein gutes Gewissen. Wir sollten nicht glauben, daß wir den Sieg davontragen, bloß weil wir weniger brutal, weniger gewalttätig, weniger unmenschlich sind als unsere Gegner. Brutalität, Gewalt und Unmenschlichkeit üben große Wirkung aus, die die Schulbücher unseren Kindern verheimlichen, die die Erwachsenen nicht eingestehen, aber vor der sich alle beugen. Wenn die gegensätzlichen Tugenden ebensoviel Wirkung ausstrahlen sollen, müssen sie aktiv und beständig ausgeübt werden. Wer einfach nur zur Brutalität, Gewalt und Unmenschlichkeit wenig befähigt ist, ohne zugleich die gegensätzlichen Tugenden aufzuweisen, ist dem Gegner zwangsläufig an innerer Kraft und an äußerer Wirkung unterlegen, und er wird einer Konfrontation nicht lange standhalten."


WEIL, Simone Adolphine, Philosophin und Mystikerin, * 3.2. 1909 in Paris als Tochter des jüdischen Arztes Bernhard Weil und seiner Frau Salomea Weil, geb. Reinherz, † 24.8. 1943 in Ashford/Kent.
Lebenslauf und Literaturangaben siehe Biograpisch-Bibliograpisches Kirchenlexikon

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