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Alfons Wachtelaer

Mein Logenleben

(ein humoristisches Gedicht)


Mein Werdegang in dieser Loge,
wirkt in mir wie eine Dauerdroge.
Einiges davon zu erzählen,
möchte ich heute nicht verfehlen.

Als ich kam, unbedarft noch,
Euch geistig zu Füßen kroch,
saß ich vereinsamt und verloren,
da, wo sitzen wohl die nicht erkoren.

Bewundert hab ich oft, Ihr Lieben,
was Ihr gesprochen und geschrieben.
Auf Wolken trugen mich Eure Ideen,
Balsam war's für meine geistigen Wehen.

Da wurde's mir "Naivling" klar,
zu klein war mein Wissens-Inventar.
Ich fühlte mich borniert, sogar verlegen.
Mein Hirn muß sich viel mehr bewegen.

Nun, weil mein Alter redlich fortgeschrittten,
wobei mein Körper reichlich mitgelitten,
ist mir Zeit und Gelegenheit sehr gering,
zu spät, wenn ich nicht sofort ans Werken ging.

Helfer kamen mir rasch in den Sinn,
Philosophen gibt es viele immerhin.
So las ich dann auch Buch für Buch,
ich ward ein Nimmersatt, ein Nie-genug.

Verlorene Zeit hab ich verflucht,
doch finden tut man, wenn man sucht.
Schopenhauer, Spinoza, Y Gasset und Kant,
und andere genau so gut bekannt.

Doch je mehr ich las und las,
das Denken ich dabei vergaß.
Und mit Andermanns Verstand,
steht man wie vor einer Wand.

Nun ging das Grübeln von vorne los.
Was mach ich in dieser Lage bloß?
Da kam mir plötzlich die Idee,
beim Lesen tut Denken gar nicht weh.

Zu Hilfe kamen zur rechten Zeit,
Stärke, Schönheit und Weisheit.
Dazu des Maurers heilige Pflicht,
zu arbeiten im vollen Licht.

Bei diesem klaren hellen Schein,
sieht man dann manches lupenrein.
Man merkt, daß vieles was geschrieben ist,
zu oft gespickt mit Tück und List.

Nach kurzer Zeit fand auch ich heraus,
die Welt ist viel zu kompliziert, O Graus.
Sie zu ändern, verbessern in gutem Sinn,
glaubt doch nur noch ein krankes Hirn.

Philosophen versuchten es immer wieder, allemal,
und landeten meistens aus höchster Höhe wieder im Tal.
Und weil auch ihr Leben viel zu kurz,
blieb es in der Regel bei diesem Sturz.

Kant, mit seinem kategorischen Imperativ,
liegt, meines Erachtens, doch etwas schief.
Denn, wenn ich brav bin, bitte sehr,
brauch ich doch keine Gesetze mehr.

Schopenhauer, der die Welt als Vorstellung sah,
lag bei der Wahrheit nicht sehr nah.
Denn jedes Kind weiß, und das überall,
die Welt ist rund, so wie ein Ball.

Spinoza, der Kluge wußte schon,
nur Hiernieden gibt's der Tugend Lohn.
Alles andere war ihm nur leerer Wahn,
somit blieb er treu der Welt-Untertan.

Der alte Fritz, der Musikant,
schließlich schöne Lösung fand,
daß jeder doch nach seiner Art,
wählt Himmel - oder Höllenfahrt.

Und last not least, Nietzsches Wort,
verstanden wohl an jedem Ort,
sagte uns doch klip und klar,
was Lüge ist und was ist wahr.

Und nun des Maurers edle Tätigkeit,
schön gefächert und das sehr breit.
Außer Kegeln, Essen und auch Trinken,
auch noch geistige Genüsse winken.

Kurz gesagt, Maurer sein ist ein Genuß,
leben doch froh ohne Verdruß -
Also Maurer, bleib so wie Du bist,
ein lebensfroher, genialer und edler Egosublimist.



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